(bearbeitet nach der Quelle: A. Boetticher: Die Bau und Kunstdenkmäler in Ermland, Königsberg 1894)
Vorbemerkung:
Pettelkau, königliches Bauerndorf, 10 km Luftlinie südlich von Braunsberg, nach einem Prussen Potilkow (Pokilkow) 1296 genannt, Puttilkow 1361, Pütlekow und Petlekau 1378, Pöttelkau 1405.
Die katholische Pfarrkirche zu Pettelkau, obwohl erst 1405 urkundlich erwähnt, scheint eine der allerältesten im Ermland zu sein.
Beschreibung:
Gefugter Ziegelbau, der Turm unten Feldsteine, darüber Ziegel im gotischen Verband, zwei Geschosse hoch, dann Holz. Wetterfahen von 1770. - Langhaus mit zwei ggenüberliegenden Anbauten, Sakristei im Nordosten, alles im wendischen Verband, Vorhalle im Südwesten im Blockverband. Fenster im Spitzbogen, unprofiliert; Türen im Spitzbogen, die westlichen mit dreiviertelrundstabförmigem Profil, die am Anbau im Süden mit birnstabförmigem Profil. Zickzackmuster von glasierten Steinen an der Südwand, Mönche und Nonnen als Dachdeckung.
Das Innere des Turmes ist im Erdgeschoss von einem sechszehnteiligen Sterngewölbe geschlossen, dessen scheinbare Rippen nur von Stuck gefertigt sind.
Das Langhaus enthält drei Joche Kreuzgewölbe, deren mit Schlusssteinen versehene, birnstabförmige Rippen in der Mitte auf einfachen Konsolen aufsetzen, die in halber Höhe zwischen Erdboden und Gewölbescheitel liegen. Die Rippen in den Ecken verlaufen in die Wand. Kein Triumphbogen. - Der südliche Anbau ist mit einem Tonnengeölbe geschlossen, das wahrscheinlich später durch eingefügte Stuck-Rippchen eine Dreiteilung erhalten hat. Der nördliche Anbau ist mit zwei rippenlosen Kappengeölben überdeckt.
Der Hochaltar "nativitatis gloriosae virginis Mariae" stammt aus dem Ende der Barockzeit. Drei Geschosse. Im unteren nimmt ein Tabernakel mit korinthischen Säulchen, auf deren Gebälk zwei Engel sitzen, während eine Krone seine Spitze bildet, die Mitte ein. Links zwischen zwei korinthischen Säulen ist die Verkündigung der hl. Maria gemalt. Rechts ebenso die Begnung der hl. Maria mit Elisabeth. Hinter dem Tabernakel ein Ölbild der geburt Mariäs. Links steht aus Holz dr hl. Bruno von Querfurt, rechts der hl. Adalbert.
Im zweiten Geschoss ist die Himmelaufnahem Mariä. Links und rechts zwei korinthische Säulen, neben denen zwei Heilige stehen. Dann folgt links ein Medaillonbild: Simeon mit dem Christkinde, auf welchem in Holz geschnitzt die hl. Barbara steht. Rechts ein ebensolches Ölgemälde: der zwölfjährige Jesusknabe lehrt im Tempel; darüber die hl. Katharina.
Im dritten Geschoss ist zwischen zwei korinthischen Säulen die hl. Maria mit dem Christkind gemalt. Daneben stehen die beiden Johannes. Krönung: der triumphierende Christus zwischen zwei Engeln.
Die Bilder sind gemalt vonGeorg Piper aus Heilsberg gegen Ende des 17. Jahrhunderts.
Nebenaltar links: Ölbild: Petrus mit Christus auf dem erregten meer, zwischen gewundenen mit Weinlaub und Trauben verzierten, korinthischen Säulen. - Im Obergeschoss ein Ölgemälde: Petrus wird von einem Engel aus dem Gefängnis geführt, zwischen gewundenen, mit Lorbeer durchrankten Säulen nebst zwei Heiligen daneben. Darüber als Krönung der hl. Michael mit dem Drachen. Daneben zwei heilige Frauen, alles aus Holz geschnitzt.
Nebenaltar rechts: In der Mitte die hl. Maria, zu ihrer Rechten die hl. Margaretha, zur ihrer Linken der hl. Johannes der Täufer. An den Seiten die gewundene Stabverzierung mit gotischen Ornamenten. Die Statuen auf gemustertem Goldgrund. Auf den offenen Flügeln sind die zwölf Apostel geschnitzt. Geschlossen bieten sie Szenen aus der Passion Christi in Temperamalerei. In der Predella wurde das Schweißtuch der Veronica hinzugefügt mit Renaissance-Ornamenten. Dieser Altar hat ein Antependium aus gepresstem leder: Amoretten machen Jagd auf Papageien, die von Früchten naschen. Dazwischen Tulpen, Passionsblumen, Granaten usw.; Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts.
Monstranz und Kreuz in Renaissanceform.
Kanzel von 1698, erneuert 1843, als Achteck gebaut: In den feldern sind die vier Evangelisten in Holz geschnitzt, ein Engel als Träger. - Schalldeckel: Engel mit dem marterwerkzeug und der triumphierende Christus als Krönung. - Kanzeltreppe mit drei der Kirchenväter in Holz geschnitzt. An der Treppentür in gleicher Weise Johannes der Täufer, Moses und in der Mitte Christus. - Zwischen Schalldeckel und Kanzel ein Heiliger (?) mit langem Haar, Kreuz und Lanze.
Taufstein aus Granit im Anbau links.
Orgelempore mit Fruchtschnüren, die die einzelnen Felder trennen; darin sind Ge,älde von musizierenden Heiligen (Ende der Barockzeit).