Der Eikhof in Duisburg-Serm und die Familie Brockerhoff

Bis vor einigen Jahrzehnten gehört auch das Dorf Serm zum Kirchspiel Mündelheim. In der dortigen Pfarrkirche St. Dionysius wurden auch die Sermer bis vor einigen Jahrzehnten getauft, gingen zur 1. Hl. Kommunion, wurden dort dort getraut und auch von dort aus beerdigt.

 

 

 St. Dionysius Mündelheim

  

Geschichtliches über den Eikhof und seine Bewohner

In der früheren Honnschaft Serm hat es ein Rittergut nie gegeben. Dagegen hat in Rheinheim, das wir ja zum größten Teil zu Serm rechnen, nach der volkskundlichen Überlieferung einst ein Schloß gestanden. Dieses ist aber später bei der Veränderung des Rheinlaufes mit dem größten Teil des Ortes in den Rhein gefallen. Ritter von Rheinheim werden mehrfach in alten Urkunden erwähnt.

Ein "Ampfosius miles de Rinheym" wird im Jahre 1282 genannt in einer Urkunde, in der die Äbtissin Gertrudis II. ihre Besitzungen bei Godesberg, Rheinheim, Morp und Linz aufführt.

In einer Urkunde vom 24. Februar1367 wird eine verstorbene Metta von Rheinheim (de Rinnen) genannt, die mit dem Knappen Hermann von Geldune verheiratet war. Ein Reinbod von Rheinheim (von Ronheim) wird genannt in einem aus dem 14. Jahrhundert stammenden Register der Lehngüter und Zinsen, die dem Hause "zum Haus" gehörten. Am 5. Januar 1408 sagte ein Heinrich von Rheinheim zusammen mit den Bastardbrüdern Heinrich Evert und Ailf von Calkum der Stadt Köln Fehde an.

Als einer der Höfe, die schon in älterer Zeit erwähnt sind, gilt u.a. der Eikhof. Der Eikhof (Serm 21, im Volksmunde "Brockerhoffs" genannt) ist von alters her der Haupthof in Serm gewesen. Die Tatsache, daß er früher ein Herzoglich Bergischer Hof war und an der Kreuzung der Dorfstraße und des Weges von Ehingen nach Bockum liegt, daß früher der letzte Weg durch den Hof ging und jetzt in Biegungen um ihn herum führt, könnte dazu veranlassen, ihn als den ältesten Besitz, den Stammhof von Sern anzusehen. Dagegen spricht aber, daß er an Größe der Ländereien nicht an erster Stelle stand und daß diese Ländereien stets zersplittert waren und nur aus kleinen und kleinsten Parzellen bestanden.

Als Herzoglicher Hof, späteres Kurpfälzisch Neuburgisches Kameralgut, hatte er aber eine Sonderstellung. Von ihm aus wurde der herzogliche Zehnt erhoben. Die kleine, an der Hauptscheune angebaute Nebenscheune hieß die Zehntscheune.

Mit dem Hofe war auch das Amt des "Bauernmeisters" von Serm verbunden. Die Pächter des Hofes waren daher auch nacheinander Bauernmeister von Serm. Gleichzeitig waren sie auch Schöffen des Hauptgerichtes Kreutzberg bei Kaiserswerth.

Durch Urkunden vom 1. Mai 1596 gab Herzog Wilhelm von Jülich, Kleve, Berg usw. den Hof zur Eich zu Serm im Kirchspiel Mündelheim mit einer Giftgewalt auf der Lintorfer Mark für ein Darlehn von 3250 Goldgulden, welche zu den Kosten für die zur Hilfe gegen die Türken gestellten 500 Pferde verwandt worden waren, dem Kapitel in Düsseldorf in Pfandnutzung. Auf der Urkunde befindet sich die Bemerkung "am 30. Dezember 1776 eingelöst". Die Pfandnutzung hat also fast 200 Jahre gedauert.

Der Hof wird erwähnt im Rentbuch der Kellnerei Angermund vom Jahre vom Jahre 1634 unter den freien Höfen als: "Meines gnädigsten Herrn Hof", im Steuerbuch des Hauptgerichts Kreutzberg von 1734 / 1735 als "Drieß Klostermann alias zum Eicken genannt, den Capitularen in Düsseldorf verpfändet, Wilm Radmecher Pächter", mit einem Landbesitz von 118 Morgen 2 Viertel und 113 9/16 Ruten und einem Steuerbetrage von 53 Reichstalern und 48 Albus.

Als der genannte Wilhelm Radmecher und sein ältester Sohn Johann Radmecher schon vor ihm gestorben war, übertrug er die Pacht im Jahre 1755 dem zweiten Ehemann seiner Schwiegertochter Elisabeth Peters, nämlich dem Laurenz Schmitz.

Der Laurenz Schmitz schloß am 20. Mai 1768 mit dem Dechanten und Capitularen der Kollegiatskirche in Düsseldorf, der der Hof verpfändet war, einen neuen Pachtvertrag ab. Der Vertrag ist veröffentlicht im Angermunder Heimatbuch S. 179. Früher ging der Weg von Ehingen und Bockum über den Eickhof, und zwar zwischen dem früheren an der Ostseite stehenden Hause und den Stallungen durch.

Bei dem Neubau des Hofes im Jahre 1784 wurde der Hof als geschlossener Hof gebaut und der Weg um ihn herum geführt, wodurch die heutige sogenannte Bastenstraße entstand. Das Haus, die örtlichen Stallungen und die beiden Hauptscheunen rühren noch von diesem Neubau her, während die westlichen Stallungen im Jahre 1902 neu gebaut wurden.

Der alte bergische Stil ist noch in dem Hause ersichtlich. Hiernach bildet die Mitte des Hauses, der frühere Herdraum, die jetzige Küche, die man unmittelbar durch die Haustür betritt. Von diesem Raume führten die Türen in die einzelnen Zimmer, die Treppen nach oben und zum Keller. Flure gab es beim bergischen Stil nicht. In der sogenannten kleinen Scheune - der früheren Zehntscheune - befindet sich in Höhe des zweiten Stockwerkes (der ersten Etage) des Hauses ein "Gesteiger", das als Unterstand für die Pferde bei Hochwasser dient. Dieses Pferdegesteiger ist untermauert und heute noch gebrauchsfähig. Neben ihm befand sich früher in gleicher Höhe ein Gesteiger für das Rindvieh, dessen Unterbau aber mit Brettern belegten Balken waren. Die Bretter und Balken sind im Laufe der Zeit schadhaft geworden, so daß dieses Gesteiger nicht mehr gebrauchsfähig ist.

Auch in den Hauptscheunen befinden sich sogenannte Gesteiger. Es sind dies Balkenlagen in Höhe von etwa zwei Meter von der Tenne an gemessen. Beim Einfahren der Frucht wird zunächst der unter der Balkenlage befindliche Teil der Scheune, "das Képp", gefüllt, dann wird die Frucht auf das Gesteiger gelegt. Beim Dreschen wird zunächst das Képp geräumt. Wenn dann im Laufe des Winters oder des Frühjahres Hochwasser eintritt, ist die auf dem Gesteiger liegende Frucht gesichert.

Als Pächter des Hofes ist im 16. Jahrhundert ein "Klostermann" erwähnt. Auch in der obigen Erwähnung aus dem Jahre 1734 /1735 wird der Hof noch "Dries Klostermann" genannt.

Inzwischen hatte aber im 17. Jahrhundert eine Familie "Brockerhoff" auf dem Gute gewohnt, nach der es heute noch im Volksmunde "Brockerhoffs" heißt. Um das Jahr 1680 heiratete der Vater des obengenannten Wilhelm Radmacher, namens Johann Radmacher, eine Witwe Brockerhoff und kam dadurch auf den Hof.

Dem Wilhelm Radmacher folgte zunächst dessen Sohn Johann Radmacher, der aber früh starb, und dann der zweite Mann seiner Frau Elisabeth Peters, nämlich der genannte Laurenz Schmitz.

Diesem folgte der Sohn des frühverstorbenen Johann Radmacher, namens Heinrich Radmacher, der 1824 starb. Sein Schwiegersohn und Nachfolger Johann Jakob Kreifelts kaufte den Hof im Jahre 1852 vom Stefan Hallberg auf Haus Pesch bei Osterath. Dann kam er an dessen Sohn Heinrich Kreifelts, der 1912 starb. Seitdem gehört der dessen Sohn Heinrich Kreifelts, gestorben 1927.

Auf dem Hofe wurde früher als landwirtschaftlicher Nebenbetrieb eine Brennerei und später eine Krautpresse betrieben.

  

So sieht der Eikhof heute aus:

 

Haupthaus

 

Scheune

Fotos: © 1999 by Hans Pettelkau